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Zusammen mit dem ehemaligen Produktionsleiter, sowie auch dem ehemaligen Designer von Faude & Huguenin SA, führt S&E Fortuna Gravuren AG* das Handwerk von Faude & Huguenin weiter fort.
*Teil der S&E Gruppe, Schweizer Marktführer für Sport- &Ehrenpreise (www.se-holding.ch)
Zahlreiche ehemalige Kunden der Faude & Huguenin SA sind uns hierfür sehr dankbar.
Wie dem untenstehenden NZZ-Artikel entnommen werden kann, führte eine unfassbar grosse kriminelle Energie innerhalb des Managements der Faude & Huguenin SA (in Liquidation) das Unternehmen in den vollständigen Ruin.
Das Rad der Geschichte zurückdrehen können wir leider nicht. Zusammen mit dem ehemaligen Produktionsleiter und dem ehemaligen Designer von Faude & Huguenin SA – sowie den mehr als 40 Jahren Erfahrung innerhalb der S&E Gruppe im Zinkspritzguss-, Ätz- und Prägeverfahren – bieten wir qualitativ hochstehende Alternativen zum fairen Preis.
Ob Medaillen, Abzeichen, Pins, Plaketten oder Münzen. Unsere Experten stehen Ihnen vom Design bis zur Spezialanfertigung mit ihrem Know-How aus der Zeit von Faude & Huguenin mit Rat und Tat zur Seite.
Gerne finden wir auch für Sie die richtige Lösung und freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
Ihr Team der S&E Fortuna Gravuren AG
Telefon: +41 62 721 68 58
Email: info@fortuna-gravuren.ch
NZZ, Ende Dezember 2022
Was 1868 in einer Werkstatt in Le Locle mit der Herstellung von Uhrengehäusen begann, endet in diesen Tagen vor dem Strafrichter: Die Faude & Huguenin SA, weltweit bekannt als Herstellerin von Medaillen, Münzen und Pokalen, musste Konkurs anmelden. Das Management soll in grossem Stil Gelder veruntreut haben.
Wie der Firmenname nahelegt, geht die Faude & Huguenin SA auf zwei Familienunternehmen zurück. Der Neuenburger Strang um die Gebrüder Huguenin etablierte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Windschatten der lokalen Uhrenindustrie. In einer einfachen Werkstatt in Le Locle stellte man ab 1868 hauptsächlich Gehäuse für die renommierten Uhrenhersteller aus der Umgebung her. 154 Jahre später ist die stolze Firmengeschichte tragisch zu Ende gegangen – mit Betrügereien in grossem Stil hat das Management in den vergangenen Jahren dringend benötigte liquide Mittel aus dem Unternehmen abgeführt. Mitte November musste der Konkurs angemeldet werden, wie Martina Faude als Sprecherin der Besitzerfamilie bestätigt.
Nach den Gründerjahren war es mit der Huguenin Frères et Cie SA ständig aufwärtsgegangen. Alsbald wurde die Werkstatt zu klein, 1899 baute man in Le Locle jenes Fabrikgebäude, das bis zuletzt der Standort für die Manufaktur bleiben sollte. Als nach dem Ersten Weltkrieg die traditionelle Taschenuhr mehr und mehr von der Armbanduhr abgelöst wurde, entwickelte man neue Produkte, so etwa Schützenabzeichen und Sportmedaillen.
Dank einem ausgeklügelten Prägeverfahren avancierte der Familienbetrieb aus dem Neuenburger Jura alsbald zum Weltmarktführer. Zu den Kunden gehörten die Fussballverbände Uefa und Fifa, der Internationale Skiverband (FIS) oder das Internationale Olympische Komitee (IOK) ebenso wie das jordanische Königshaus.
Die härteste inländische Konkurrentin in jenen Jahren war das Aargauer Familienunternehmen Faude Medaillen. Wer je an einer Sportveranstaltung oder an einem Volkslauf teilgenommen hat, kennt die Medaillen und Trophäen, die ursprünglich in Gippingen hergestellt wurden. Dank einem ausgeklügelten 2-D-Reliefätzverfahren avancierte Faude in den 1970er Jahren zum Schweizer Marktführer. Das kleine, aber feine KMU belieferte diverse Sportverbände mit den Medaillensätzen aus Gold, Silber und Bronze.
2002 verleibte sich Faude den Wettbewerber aus dem Kanton Neuenburg ein, ab jetzt firmierte man als Faude & Huguenin SA. Die Produktion wurde in Le Locle konzentriert, an wechselnden Standorten in der Deutschschweiz verblieb die Administration.
Rückblickend stellt sich die Frage, ob die zwei Firmenstränge je zusammengewachsen sind. Denn vor zwei Jahren stellte sich heraus, dass gleich drei Mitglieder des Managements in Le Locle das Unternehmen systematisch betrogen hatten. Es handelt sich um den CEO, den Finanzchef sowie ein weiteres langjähriges Kadermitglied.
Die Besitzerfamilie erstattete Anzeige, seither führt die Neuenburger Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen die drei Beschuldigten, wegen des Verdachts des Betrugs und der ungetreuen Geschäftsbesorgung. Wie aus einem Zwischenentscheid des Kantonsgerichts Neuenburg hervorgeht, welcher der NZZ vorliegt, sind die drei Beschuldigten in weiten Teilen geständig. Strittig ist einzig die Höhe der Deliktsumme. Martina Faude schätzt den entstandenen Schaden auf mindestens 1,8 Millionen Franken. Alle drei Beschuldigten befinden sich auf freiem Fuss.
Die Unterschlagung des Geldes habe dem Traditionsunternehmen, das in der Schweiz zuletzt noch rund ein Dutzend Mitarbeiter beschäftigte, zweifellos das Genick gebrochen, ist Martina Faude überzeugt. Sie macht allerdings kein Hehl daraus, dass man sich auch ohne die kriminellen Machenschaften des Managements in einer ökonomisch schwierigen Situation befunden hätte.
Zuletzt war dem Schweizer Familienunternehmen starke Konkurrenz aus China erwachsen. Zwar hatte Faude & Huguenin die Produktion vor einigen Jahren weitgehend nach Jaipur in Indien ausgelagert, wo man eine eigene Fabrik aufbaute. Doch einige komplexe Verfahrensschritte in der Herstellung von Medaillen und Münzen wurden weiterhin in Le Locle ausgeführt. Hier ging aber durch die Pensionierung älterer Mitarbeiter wertvolles Know-how verloren, das nicht adäquat ersetzt werden konnte. Nachwuchs gibt es kaum noch, weil es inzwischen die Berufslehre des Médailleurs nicht mehr gibt.
Auch die zwei grossen Krisen der letzten Jahre und Monate haben das Familienunternehmen mit voller Wucht getroffen: Während der Corona-Pandemie mussten weltweit die meisten Sportveranstaltungen abgesagt werden, was den Bestelleingang für Medaillen und Trophäen um die Hälfte einbrechen liess. Schliesslich machten Faude & Huguenin auch die exorbitant gestiegenen Strompreise in Le Locle zu schaffen.
Neben all diesen Unwägbarkeiten entwickelten die drei Kadermitglieder offenbar eine grosse kriminelle Energie, um das darbende Unternehmen vollends in den Ruin zu führen. Wie aus dem gerichtlichen Zwischenentscheid hervorgeht, hatten sie Ende Oktober 2019 zu dritt ein Konto bei der örtlichen Filiale der Raiffeisenbank eröffnet. Zeichnungsberechtigt für das Raiffeisen-Konto waren die drei Kadermitglieder zu zweit, aber niemand von der Besitzerfamilie.
In der Folge wurden einige grosse Zahlungen von Kunden über dieses Konto abgewickelt. Das eingegangene Geld überwiesen sich die drei Beschuldigten später auf ihre Privatkonten, oder sie hoben es direkt am Schalter ab. Nachgewiesen und von den Beschuldigten eingestanden sind bis anhin unrechtmässige Überweisungen in der Höhe von insgesamt 450 000 Franken.
Einer der mutmasslichen Betrüger hat seinen Anteil von 150 000 Franken inzwischen zurückbezahlt. Bei den zwei anderen konnte zumindest ein Teil beschlagnahmt werden.
Die reichlich seltsam anmutende Geschichte wirft nicht nur die Frage nach der allenfalls mangelnden internen Aufsicht und nach der Revisionsstelle auf. In der Kritik steht auch die Raiffeisenbank, die das kriminelle Trio offenbar gewähren liess, allenfalls unter Vernachlässigung ihrer Sorgfaltspflicht. Dies zumindest moniert Rechtsanwalt Federico Domenghini, der die Besitzerfamilie Faude im Strafverfahren vertritt.
Als betont «zurückhaltend» bezeichnet Domenghini das Vorgehen der Staatsanwaltschaft. Deren Bestreben, weiteren Schaden, wie ihn die Besitzerfamilie geltend macht, strafrechtlich nachzuweisen, erachte er als gering. So soll auch ein Edelmetallkonto, über das Faude & Huguenin bei einer Goldraffinerie im Tessin verfügte, von den drei Beschuldigten zu ihren Gunsten missbraucht worden sein.
Auf Anfrage spricht der zuständige Staatsanwalt Marc Rémy von einer komplexen Untersuchung, deren Ende noch nicht absehbar sei. Weitere Einvernahmen seien vorgesehen, vor Ende 2023 sei ein Abschluss des Verfahrens nicht zu erwarten. Angesichts der Geständnisse ist eine Anklage gegen die drei Beschuldigten absehbar. Fraglich dürfte einzig die Höhe der Deliktsumme sein.
Münzenwoche, Januar 2023
Fast unbemerkt endete 2022 ein mehr als 150 Jahre langes Kapitel der Numismatik: Faude & Huguenin ist pleite. Schuld am Ende des bedeutendsten Schweizer Medaillenherstellers war wohl nicht nur Covid, sondern auch die kriminelle Energie von führenden Mitarbeitern.
Am Anfang der Erfolgsgeschichte standen keine Münzen, sondern Uhren. 1868 gründeten die Brüder Fritz und Albert Huguenin in Le Locle im Kanton Neuchâtel ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Uhrengehäusen spezialisierte und bald bedeutende Uhren-Hersteller auf der ganzen Welt versorgte. Als die Nachfrage in den späten 1880er Jahren zurückging, stellten sie die Produktion nach und nach auf das Prägen von Medaillen um – mit grossem Erfolg.
In einer Zeit, in der Länder, Städte, Vereine und Privatpersonen mit Begeisterung Medaillen auf jeden Anlass prägen liessen, entwickelte sich Huguenin zum führenden Produzenten in der Schweiz und konnte sich auch international viele Aufträge sichern. Was in einer kleinen Manufaktur begonnen hatte, wuchs dermassen an, dass man 1899 eine eigene Fabrik eröffnen konnte. 1910 hatte die Firma mehr als 300 Mitarbeiter.
In dieser Zeit was Huguenin Frères eine der weltweit bedeutendsten Adressen für die Produktion von Medaillen und auch Münzen. So entstand in Le Locle beispielsweise ein guter Teil aller Schweizer Medaillen, darunter die beliebten Schützenmedaillen, ausserdem Hunderttausende Orden und Ehrenzeichen für Serbien sowie Umlaufmünzen für Polen, Lettland, Rumänien, Bolivien und Ecuador.
Während des Sammlerbooms in den 1970er und 1980er Jahren mache Huguenin Frères erneut von sich reden und produzierte im grossen Stil Medaillen und Non Circulating Legal Tender für Sammler. Immer wieder bewies das Unternehmen dabei Einfallsreichtum. Ein Beispiel: Wussten Sie, dass die erste Farbmünze der Welt, die 1992 im Namen Palaus herausgegeben wurde, in Le Locle produziert wurde?
Ein weiteres wichtiges Standbein der Firma waren zudem die Sportmedaillen. Seit 1952 stellte Huguenin bis zuletzt die schneeflockenförmigen Siegermedaillen für die Ski-Weltmeisterschaft her. Auch die FIFA, die UEFA und das Olympische Komitee gehörten zu den Stammkunden der Firma.
Dennoch geriet Huguenin in den 1990ern in eine Schieflage. Auf dem markt für moderne Münzen herrschte Flaute, billigere Konkurrenz aus Übersee mache europäischen Herstellern zu schaffen. Nach einer Fusion mit dem Medaillenhersteller Paul Kramer aus Neuchâtel 1999 wurde Huguenin 2002 von der Faude Medaillen AG erworben. Das Unternehmen aus Gippingen im Kanton Aargau, gegründet 1963, war bereits Marktführer für Medaillen, Plaketten und Pins für Sportereignisse, die mit einem Reliefätzverfahren günstig hergestellt werden konnten.
Die neue Faude & Huguenin SA hatte aber weiterhin mit Problemen zu kämpfen. Ab 2006 wurde ein Teil der Produktion nach Jaipur in Indien ausgelagert, nur besonders hochwertige Medaillen sollten weiterhin in Le Locle produziert werden. An diesem Produktionsstandort häuften sich in den letzten Jahren weitere Probleme: veraltete Geräte, fehlender Nachwuchs, verlorenes Know-How – keine guten Grundvoraussetzungen, um durch die Corona-Krise zu kommen. Es ist leicht nachvollziehbar, dass der Wegfall von grossen Sportevents auf der ganzen Welt ein gewaltiges Problem für einen führenden Produzenten von Sportmedaillen darstellte. Steigende Material- und Energiekosten waren weitere schwerwiegende Faktoren für das Unternehmen.
Ob die angeschlagene Firma, die zuletzt nur noch um die 12 Mitarbeiter beschäftigte, also überhaupt durch die momentanen Krisen gekommen wäre, lässt sich schwer sagen. Dass Faude & Huguenin nun Mitte November 2022 Konkurs anmelden musste, hatte jedenfalls erst einmal einen anderen Grund. Der letzte Sargnagel war hausgemacht: Wie die Neue Zürcher Zeitung am 12.12.2022 berichtete, sollen drei führende Angestellte Einnahmen unterschlagen haben. An der Besitzerfamilie vorbei sollen unter anderem der CEO und der Finanzchef des Unternehmens Ende 2019 ein Konto eröffnet haben. Die Kunden zahlten statt auf das Firmenkonto auf dieses neue Konto, von dem die Täter das Geld auf ihre Privatkonten überwiesen. Mindestens CHF 450’000 Einnahmen seien dem Unternehmen dadurch verloren gegangen, das sollen die Verdächtigen bereits gestanden haben. Die Besitzerfamilie geht sogar von mindestens 1.8 Millionen Franken aus, die der Firma durch dieses Vorgehen an Einnahmen fehlten.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, gegen die drei Mitarbeiter wurde Anzeige wegen des Verdachts des Betrugs und der ungetreuen Geschäftsbesorgung erhoben. Wie der Fall auch ausgehen wird, für das nun involvierte Traditionsunternehmen kommt wohl jede Rettung zu spät.